Sind wir langweilig? Absolut
In den Augen von vielen als langweilig zu gelten ist ein absoluter Erfolg!
Hey Friends,
Mein Februar war sehr sehr turbulent, entsprechend konnte ich euch keine persönliche Notiz aus meinem Leben hinterlassen. Sitze gerade hier direkt nach dem Aufstehen an dieser Mail, weil sie mir sehr auf dem Herzen liegt. Parallel bereite ich gerade meinen ersten TEDx Talk vor über das Lernen, worauf ich unglaublich stolz bin (und auch etwas aufgeregt).
Weitere Neuigkeiten, von denen nur ihr erstmal erfahrt: Ich schreibe gerade auch an einem Buch 😊. Sehr intensive Zeit, aber es macht so unfassbar viel Spaß!
Heute möchte ich etwas mit euch teilen, dass mich gerade in dieser Zeit in der viel zu tun ist, sehr beschäftigt hat:
Ich trinke nicht,
ich gehe nicht jedes Wochenende feiern,
ich mache keinen Bullshit,
ich gehe früh schlafen,
ich gehe nicht viel aus.
Bin ich deswegen langweilig? Absolut.
Und in den Augen von jemandem, als langweilig zu gelten, der genau diese Dinge feiert, ist für mich ein absoluter Erfolg.
Weißt du, nur eine unsichere Person braucht Gesellschaft bei dem, was sie tut, um sich richtig zu fühlen.
Aber echtes Selbstvertrauen kommt davon, das zu tun, was am besten für dich ist – auch wenn das bedeutet, es alleine zu tun.
Und schau mal, wer hier draußen mit mir ist. Niemand. Und das ist vollkommen in Ordnung.
Wir lernen aus Filmen, von Freunden, von Eltern und Musikvideos immer wieder dasselbe: Die 20er sind da, um sie zu genießen. Sie sind die beste Zeit deines Lebens. Du musst sie genießen, denn sie kommen nie wieder.
All das ist in unserer modernen Welt eine Illusion.
Deine 20er bilden das Fundament für dein Leben. Sie sind die Grundlage für alles Weitere, das folgt.
Deine Denkweise, wie dein Gehirn Informationen verarbeitet und interpretiert, deine Gewohnheiten, deine Ansichten auf das Leben, deine Gesundheit – alles festigt sich in deinen 20ern.
Die Wahrheit
Auf der anderen Seite gibt es so viel Druck seitens der Gesellschaft, der Eltern und der ganzen Umgebung, erwachsen zu sein und allen Erwartungen gerecht zu werden – sogar unseren eigenen Erwartungen. Denn wir wollen diese wunderschönen, perfekten Beziehungen haben und gut bezahlte Jobs, und wir wollen unsere Träume verwirklichen. Aber die Wahrheit ist: Wir stürzen uns in dieses Erwachsenenleben, während wir immer noch ein Haufen Kinder sind.
Und ja, klar, wir haben ein paar coole Partys, lernen neue Leute kennen, aber in Wirklichkeit kommt all das auch mit Angstzuständen und dem ständigen Vergleich mit allen anderen – besonders all den Menschen in den sozialen Medien, die das Leben haben, das du eigentlich willst. Und die sind zum Teil sogar jünger als du.
Und nur um klarzustellen: Es spielt keine Rolle, ob du nicht in deinen Zwanzigern bist, jünger oder älter – das ist egal. Wenn du etwas erkennst, dann ist genau der Moment da. Jeder hat sein eigenes Tempo und seine eigene Zeit.
5 Erkenntnisse
Damit legen wir los. Mit fünf Erkenntnissen, ohne die du deine 20er verschwendest.
Ich erinnere mich, als ich das erste Mal für meinen eigenen Podcast in Person nach Berlin gefahren bin. Ich war so unfassbar nervös. Alles lief gut, aber eine Antwort von ihm hat mich ins Stocken gebracht. Ich fragte ihn, was sein Ziel bis zum 30. Lebensjahr ist, und seine Antwort: Er möchte so häufig scheitern wie möglich.
Er sucht nicht danach, besonders schön zu leben und all diese perfekten Dinge zu tun und zu erreichen. Im Gegenteil. Er meinte, dass die 20er dafür da sind, Spaß zu haben, ist eine Lüge.
Bis heute prägt mich das.
Das bedeutet: Die erste Erkenntnis ist, sich selbst Zeit dafür zu geben, auszuprobieren, bis man 30 ist, und gleichzeitig zu akzeptieren: Es geht nicht darum, alles herausgefunden zu haben, maximal glücklich durch die Welt zu gehen. Es geht um die Extreme, um das Austesten von Grenzen und um das aktive Suchen nach Discomfort. Das Streben danach, glücklich, zufrieden und angekommen zu sein in den 20ern, führt direkt ins Unglück.
Wenn wir in den Zwanzigern sind oder kurz davor, haben wir so hohe Erwartungen an Erfolg, was unser Leben sein sollte. Und dann sind wir bereit, unsere Träume zu verwirklichen und eine massive Veränderung in unserem Leben zu bewirken. Ich wette, du hattest wahrscheinlich diese Vorstellung davon, wie dein Leben aussehen sollte. Das haben wir, weil man uns sagt, wir sollten das haben – du solltest heiraten, du solltest einen guten Job bekommen, du solltest zur Uni gehen, oder auch von dir selbst: Du willst viel Geld verdienen, weil man überall diese Internet-Millionäre sieht.
Und auf dem Weg stoßen wir auf diese Kluft zwischen der aktuellen Realität und der idealen Realität.
Und hier gibt es nur zwei Wege: Sei dir bewusst, bleibe entweder bei deinem Traum oder gewöhne dich an die Realität.
Kobe Bryant, Cristiano, Elon – all diese Menschen haben nur erreicht, was sie erreicht haben, weil sie unfassbare Opfer gebracht haben. Und das vor allem in ihrem vermeintlich goldenen Zeitalter – ihren 20ern.
Viele Menschen würden heute mit ihnen tauschen, aber nur die wenigsten würden gerne den Weg eintauschen, den es gebraucht hat, um dorthin zu kommen.
Was ich gelernt habe, ist: Uns wird gesagt, wir sollten realistisch bleiben. Als Kinder träumen wir groß. Wir träumen einfach von allem, was wir wollen. Aber im Laufe der Zeit, während wir erwachsen und reifer werden, lernen wir, realistisch zu sein, weil andere Leute uns vielleicht für verrückt halten oder über uns lachen. Wir erleben Misserfolge und andere Dinge, die uns ins Gesicht schlagen, und unsere Ambitionen und Träume werden immer kleiner, weil wir anfangen, uns darum zu kümmern, was andere Leute über uns denken.
Und es gibt ein Zitat von Lao Tse, dem Begründer des Daoismus in China: „Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit einem einzigen Schritt.“ Wir neigen dazu, zu unterschätzen, was wir mit genau diesem einen Schritt alles tun können. Aber wir neigen dazu, unsere Fantasie zu überschätzen, wenn wir keine Aktion dahinter haben. Das liegt daran, dass wir die meiste Zeit mit unserem Ego und unserem Selbstbewusstsein zu kämpfen haben.
D. h.: Entscheide dich. Wähle ich den Weg der Realität oder den Weg der Ideale?
Wenn du den Weg der Ideale einschlägst, dann akzeptiere, extrem zu leben, um Extremes zu erreichen. Alles andere ist Zeitverschwendung. Wenn du die Realität wählst, dann akzeptiere den Alltag, lerne Durchschnitt zu schätzen und genieße den Vorteil, dass dein Umfeld jede deiner Handlungen versteht und unterstützt. Denn genau das hast du beim idealen Weg nicht. Hier wird jeder anzweifeln, was du tust – nicht weil sie nicht wollen, dass du Erfolg hast, sondern weil sie es nicht verstehen und dich beschützen wollen.
Meine Entscheidung
Ich habe mich vor drei Jahren für den Weg der Ideale entschieden. Also wusste ich: Meine 20er werden unangenehm. Ich habe auf Social Media gestartet, habe parallel zum Medizinstudium drei Unternehmen gegründet und jeden Tag an mir gearbeitet. Schaue ich darauf zurück, bin ich stolz und sehe meinen Fortschritt, aber um ehrlich zu sein, wenn ich an den Alltag dieser Zeit denke, dann war das nicht immer einfach. Im Gegenteil – es ist verdammt hart, wenn man seine eigene ideale Realität schaffen will.
Bisher habe ich jedoch eins gelernt: Immer wenn ich ein Tief hatte, kam direkt danach ein Hoch! Jedes verdammte Mal. Also suche ich nach den Tiefs. Ich suche nach den Challenges und dem Unangenehmen. Ich habe mich verliebt ins Scheitern – und das ist der größte Treiber für meinen Erfolg.
Dein Ego und dein Selbstbewusstsein werden dein größter Feind sein. Dass du noch nicht erfolgreich bist, liegt nicht daran, dass deine Familie nicht reich genug ist, nicht daran, dass du keine coolen Freunde hast, nicht daran, dass du in einem armen Land lebst. Es war immer unser Ego und unser Selbstbewusstsein.
Wir sind unperfekt – und das ist tatsächlich das Gesetz der wahren Schönheit. Und die Disziplin dahinter ist, es ohne Widerstand zu akzeptieren.
Es gibt also keinen perfekten Zeitpunkt zu starten – den wird es niemals geben. Wenn du das Gefühl hast, du solltest etwas machen, vielleicht einen YouTube-Channel, dann warte nicht auf dein Zeichen. Allein der Gedanke ist schon dein Zeichen.
Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg. Du schaffst das.
Dein Henry
P.S. wenn du wirklich mit Social Media starten willst, ich teile seit neustem Hobby-Mäßig gemeinsam mit Tizian (meinem kreativen Gegenstück hinter der Kamera), Tipps zum Aufbau einer Personenmarke im Info/Health bereich.
Für mich war das damals die beste Entscheidung meines Lebens und wir möchten hier noch tiefere Einblicke in unsere Reise teilen und maximalen Mehrwert geben.
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WOW, genial geschrieben...leite ich gleich an meine Söhne weiter. Sie sind gerade genau in diesen Gedanken, in dieser Zeit...ich hätte diese Zeilen mit 20 nie verstanden. Ich denke aber, Eure Generation ist weiter...viel weiter und viel klüger...Danke!